Back on trail

Was bisher geschah…

2019 machen sich Myrtis und Thomas auf zu ihrer ersten Fernwanderung auf. Witzigerweise hat sie der Film Wild mit Reese Witherspoon dazu inspiriert, den Pacific Crest Trail (PCT) zu laufen. Das gleichnamige Buch kann ich nur zu 50% empfehlen, denn die Kapitel, in denen die Autorin über ihr missglücktes Leben lamentiert, habe ich übersprungen. Auf dem PCT nehmen sie ihre Hiker-Alter-Egos Joker und Red Man an und verlieben sich ins Hiker-Leben. Da 2019 sehr viel Schnee lag und sie noch Greenhorns waren, brechen sie den Trail nach 2600 Kilometern ab, um ihn 2020 noch einmal zu starten. Doch dann kam Covid. Die Welt versank im Chaos und unsere Thruhike Pläne wurden erst Mal auf Eis gelegt.

6 Jahre später sind wir nun zurück um die fehlenden 1600 Kilometer nachzuholen. Nachdem wir den AZT beendet haben, haben wir uns erstmal einen Zero in Kanab gegönnt. Dann sind wir nach St. George gehitcht und haben von dort einen Shuttle nach Las Vegas genommen, wo beim REI schon unser neues Zelt und zwei neue Isomatten auf uns gewartet haben. In den letzten Tagen des AZTs hat sich das Nagelbett einer von Jokers Zehnägel entzündet und bedarf nun dringend Behandlung und Ruhe. Ich Frage in einer Trail Angel Gruppe auf Facebook, ob uns vielleicht jmd. in Tehachapi beherbergen kann und kurz darauf meldet sich Tyler bei uns und bietet uns eine Casita in ihrem Garten an. Wir nehmen das Angebot sofort an und den Bus von Vegas nach Tehachapi.

Shereen, Tyler, ihre 2 Jahre alte Tochter Sune und Jasper der Hund haben ein schönes Häuschen mit großem Garten in den Golden Hills von Tehachapi. Insgesamt bleiben wir dann von Sonntag bis Freitag. Wir sind mal wieder von der Gastfreundschaft und der Bereitschaft fremde Menschen in ihr Haus aufzunehmen überwältigt. Shereen und Tyler sind etwas jünger als wir und wir haben einige gute Gespräche. Jasper hat von Anfang an Spaß mit uns. Er ist sehr Pflegedürftig und verspielt. Die Begrüßung am Morgen kann dann schon mal fünf Minuten dauern, was hinderlich ist, wenn man gerade auf dem Weg zum all morgendlichen Geschäft ist. Sune hat Joker ebenfalls gleich ins Herz geschlossen, vielleicht wegen derselben Haarfarbe, und so darf Joker mit ihr und ihrer Steinsammlung spielen oder ihr auch mal was vorlesen. Außerdem kochen wir richtiges Essen und können wunderbar entspannen.
Sie fahren uns auch nach Bakersfield, wo sich Joker ihren Zeh ansehen lässt. Die Ärztin empfiehlt zur Sicherheit Antibiotika und den Nagel dran zu lassen. Zwei Tage später löst sich der Nagel dann beim Fußbad, allerdings nur unten am Bett. Die Entzündung ist aber zum Glück weg. Da wir nicht nochmal zur Urgent Care wollen und der Zeh ansonsten gut aussieht, wird er am Freitag dann abgeklebt und es wird probiert.

Es ist der 6.6.25 8 Uhr morgens als wir am Highway 58 stehen und uns nach sechs Jahren wieder auf den PCT machen. Der Plan ist, die 180 Meilen von Tehachapi bis Lone Pine nochmal zu laufen, die wir 2019 bereits gemacht haben, weil immer noch zuviel Schnee in den Sierras liegt. Allerdings haben wir wohl die Wassersituation zwischen Tehachapi und Kennedy Meadows völlig verdrängt. Es ist, als wären wir wieder auf dem AZT, aber mit sogar noch höheren Temperaturen. 3 Tage am Stück erreicht das Thermometer 100°F (38°C). Wir laufen also früh los, machen so viele Meilen wie möglich, suchen ab Mittag Schatten und laufen abends noch ein Stück. Ungünstig ist, dass Wasser entweder immer sehr früh und sehr spät oder ohne jeglichen Schatten auf dem Weg liegt. Am zweiten Tag mache ich sogar einen 2 Meilen Umweg, um etwas H2O aufzufüllen.

Vielleicht liegt es an dem erneuten Wassergeschleppe, aber ich brauche fast drei Tage um zu realisieren, dass wir wieder hier sind und wie schön der PCT ist.

Am vierten Abend sind wir dann zu faul, die letzten 2 Meilen der 22 die wir an diesem Tag zum Wasser gebraucht hätten zu laufen, Wasser haben wir gerade noch genug, was sich noch rächen wird. Denn als ich am nächsten Morgen meinen Rucksack Schulter und die Gurte schließen will, muss ich feststellen, dass der Brustgurt fehlt. Scheinbar hatte ein Tier in der Nacht Hunger auf meinen Schweiß. Die Rucksäcke standen zwar direkt neben dem Zelt, aber zum Zeitpunkt des Geschehens, waren wir wohl fest am schlafen. The trail takes. Glücklicherweise kann ich den Gurt mit simplen Mitteln am nächsten Tag in Todd’s Outdoor Shop in Ridgecrest ersetzen.

In den Sierras liegt immer noch einiges an Schnee, was mittlerweile immerhin relativ schnell schmilzt. Wir haben noch gut 100 Meilen bis Lone Pine und wollen auch 2 bis 3 Tage in Kennedy Meadows verbringen. Mit etwas Glück kommen wir dann um das Gröbste herum.

1 thought on “Back on trail

  1. Kann man immer wieder sagen „super“ das es die Trail Angel gibt. Ihr seid wieder am PCT ,Endlich ist es wieder soweit , ihr habt euch ja scho lang darauf gefreut. Also bleibt mir nur noch eins „Happy Trail “ zu sagen..

Schreibe einen Kommentar zu Elke Gebhard Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert