Ein Resümee von Thomas

Es ist nun schon wieder fast vier Wochen her, dass wir am Monument in Kanada standen und damit den Trail beendet haben. Ein kleiner Wermutstropfen ist natürlich, dass wegen Sperrung noch 169 Meilen offen sind, die wir nächstes Jahr im Rahmen eines normalen Urlaubs nachholen wollen. Somit ist es technisch gesehen kein Thru’hike und wir sind technisch gesehen Section Hiker. Praktisch ist uns das aber egal weil dammit. Der Trail war geschlossen. Wir waren da, wir hatten die Zeit und wir sind 2222 Meilen (3576 Kilometer) in unter 5 Monaten gelaufen, und das ist gut so. Nachdem wir Colorado, für Myrtis die größte Herausforderung, überwunden hatten, wusste ich, dass wir diesmal in Kanada ankommen. 

Auch ich möchte mich ganz herzlich bei allen bedanken, die uns mental unterstützt haben, Kommentare, Mails und andere Nachrichten geschrieben haben, unseren Bildern und Videos ein like gegeben haben und an uns geglaubt haben. Wir haben uns jedes Mal gefreut und motiviert durch euch gefühlt. Die meisten hat Myrtis ja schon namentlich erwähnt. Namentlich möchte ich noch Ali und Ana erwähnen und für die grandiose Unterstützung danken, Außerdem geht natürlich ein Gruß an L2 und L0. Und wenn immer noch jmd. fehlt, wir sind alt, bitte berücksichtigt das. 🙂

Der CDT war so ganz anders als der PCT. Das Build your own Trail System hat mich manchmal echt genervt. Als wenn man nicht schon genug mit dem Laufen beschäftigt wäre, mussten wir diesmal auch noch entscheiden, welcher Weg der Richtige für uns ist. Und da hatten wir eben auch hin und wieder unterschiedliche Vorstellungen. Myrtis hat endlich akzeptiert, dass sie die Höhenkrankheit hat und sich Medikamente dagegen verschreiben lassen. Ganz abgesehen davon, dass man das nicht auf die leichte Schulter nehmen darf, denn auf dem PCT ist eine Hikerin daran gestorben. Hab ich sonst nie Probleme mit Blasen, waren meine Füße nach zwei Dritteln New Mexico voll damit. Während es für mich danach aber gut war damit, haben Myrtis die Eiterbollen bis zum Schluss hin begleitet. Auf dem letzten Stretch vor Colorada hatte sie Angst einen Ermüdungsbruch zu haben, weil ihr rechter Fuß ständig weh tat. Als ich alleine den Loop bei Grand Lakes gelaufen bin und kein Essen dabei hatte, bin ich dann auch noch im Schnee ausgerutscht und hab tatsächlich meine Eisaxt benötigt. Ein Kauf, der sich mehr als bezahlt gemacht hat. Apropos Kauf. Mit unserer Ausrüstung hatten wir dieses Mal nicht immer Glück. Einiges ging kaputt und manchmal mussten wir improvisieren. Hervorheben kann man hier definitiv den einzigartigen Kundenservice von Osprey, aber auch Leki, Topo und REI. MSR hat uns leider etwas enttäuscht und Altra war sehr enttäuschend. Gegenüber all den Widrigkeiten und Anstrengungen stehen die phänomenalen Ausblicke, die wir hatten, das Zelten an Orten, die reine Spaziergänger nie zu Gesicht bekommen und all die großartigen Menschen, die wir kennenlernen durften. Und nicht zuletzt ist das Laufen an sich ja auch schon das Ziel. Es kann äußerst meditativ sein. Man versinkt in seinen Gedanken und ist in seiner eigenen Welt. Das birgt sicher auch Gefahren, man muss seinen Kopf eben manchmal einen Stupser in die richtige Richtung geben, besonders wenn der Körper schmertzt und am Ende ist. Viele scheitern an ihrem Kopf und nicht an ihren Muskeln. 

Nachdem ich dieses Mal nichts Größeres mental aufarbeiten musste, habe ich fleißig meine Bucketlist erweitert. Genug für die nächsten Jahre:) Einen Punkt verrate ich hier. Neben den letzten CDT Meilen möchte ich nächstes Jahr die Zugspitze auch über das Höllental erklimmen. Mit Höhenangst definitiv eine Herausforderung, aber machbar. 

Einige Male sind wir nun auch schon gefragt worden, ob es unser letzter Trail gewesen ist, was die Fragenden nicht annehmen. Nun, ich sag es mal so, definitiv nicht nächstes Jahr und was danach kommt, ist jetzt noch zu weit weg. Jetzt heißt es, die letzten Tage Bali zu genießen und in 1,5 Wochen tauche ich wieder in den Alltag ein. So wie es gerade um unsere Welt steht, weiß ich auch gar nicht, wie realistisch es ist, über 2 Jahre hinaus zu planen. Aber wie immer, bleibt es spannend, was da noch kommen mag. 

Danke für eure Zeit und sehr bald werden wir die meisten von euch wieder sehen und natürlich gerne noch den ein oder anderen Trailschwank mündlich berichten. 

Enden möchte ich mit geklauten Worten des einzig wahren King Diamond: Stay Heavy:)

 

12 thoughts on “Ein Resümee von Thomas

    1. Danke sehr. Das mit dem Lungern ham wir insgesamt in Thailand besser hinbekommen, aber da hatten wir ja auch mehr Zeit. Wie man uns kennt, stressen wir uns aber natürlich auch nicht.

  1. Aber 3576 km,muss man erstmal laufen mit sovielen Höhen,Tiefen, Flussdurchquerrungen,zelten bei Wind und Wetter, Gefahren (Schlangen,Bären u.s.w. Ihr seid einfach nur Spitze .Euch fällt bestimmt noch einiges ein was ihr noch erleben wollt.

  2. Ahoj, Wahnsinnges Abenteuer und noch wahnsinnigere Lauf-Leistung! Für uns war es ein Genuss als Leser dabei sein zu dürfen.
    Wir freuen uns sehr auf euch!
    Liebe Grüße
    C&H

  3. Gratulation nochmals Euch Beiden ! Mit Euerem Blog konnte ich mit dabei sein und mich wunderbar ausklinken aus dem Alltag ! Wir freuen uns auf die vielen Anekdoten, die in den nächsten Wochen folgen werden. Der Glühwein steht bereit !
    Kommt gut zurück ( oder nach Hause ?) und genießt noch die letzten Tage auf Bali.

  4. Hallo ihr zwei!
    Ihr habt phantastisches geleistet! Vielen Dank für die vielen tollen Bilder und die Schilderungen eurer Abenteuer. Für eine wie mich, die ihren Bedarf an Abenteuern über Besuche im Tiergarten und Naturdokus deckt, seit ihr echte Helden. 🙂
    Für alles was ihr noch so vorhabt drücke ich von Herzen die Daumen. Und was die Zukunft betrifft darf ich Ina Deter zitieren: „Geht die Welt heute unter geht sie ohne mich!“
    Daran halte ich mich zur Zeit fest und versuche, mich nicht von den vielen gegensätzlichen Nachrichten irre machen zulassen. Und ich glaube, ihr geht da in eine ähnliche Richtung.
    Bis bald und bleibt bzw. werdet gesund.
    Viele gute Wünsche und liebe Grüße
    Anja Lühr (die mal Anja Hofmann war und hiermit ihr größtes Abenteuer gestartet hat:))

    1. Liebe Anja,
      es freut uns ganz besonders von dir zu hören. Lieben Dank für deinen Kommentar. Wir hoffen euch bald mal zu einem leckeren Essen und einer Tasse Kaffee begrüßen zu können.
      Bis dahin alles Gute

  5. Nochmal Gratulation an euch zwei, mit eure Bilder und Videos war mein Homeoffice nicht mehr so langweilig. Wir freuen uns auf jeden Fall auf euch wenn ihr da wieder gesund seid und genießt noch eure Urlaub und Ruhe. Gute Heimreise!☀️

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