The End

Days 144 – 147

 

This is the end, beautiful friend. (The Doors) 

 

Das Looking Glass Basecamp war früher ein Restaurant, bis es Luna und Will zu stressig wurde. Also haben sie kurzerhand 4 kleine Holzhütten daneben gestellt und das Ganze zum Hostel umfunktioniert. Wenn man keine der 4 Hütten ergattern kann, kann man wahlweise auf dem Rasen zelten oder einfach im ehemaligen restaurant am Boden schlafen. Wir treffen hier auf Logan, den wir in Lander kennengelernt haben, auf Ponderosa, Funkel und Diva, die wir seit Colorado nicht mehr gesehen haben. Diva hat sich gerade seine Tripple Crown verdient, heißt er ist bereits den PCT und den AT gelaufen, und natürlich helfen wir ihm beim Feiern, auch wenn es um sechs Uhr am nächsten Morgen zum Endspurt geht. 

Vorher gilt es aber noch ein Motel zu retten. Wir sitzen gerade bei unserer Pasta als wir dicken Rauch aufsteigen sehen. Im Innenhof gegenüber hat sich Gestrüpp entzündet, vermutlich durch eine achtlos weggeworfene Kippe verursacht. In kürzester Zeit schnappen sich ein paar Hiker, uns natürlich eingeschlossen, Körbe, Wannen und Feuerlöscher und kriegen den Brand unter Kontrolle, bevor die Feuerwehr eintrifft und wichtiger noch, bevor die Flammen aufs Gebäude überschlagen. 

Der Glacier National Park ist wunderschön und ein mehr als würdiger Abschluss. Es ist ein wenig verzwickt, Permits fürs Zelten zu bekommen. Online kann man zum Beispiel keine zwei Plätze nacheinander reservieren, die weiter als 16 Meilen auseinander liegen, weil normale Leute halt nicht weiter laufen…An der Rangerstation kriegt man zwar auch größere Distanzen, aber nur für denselben oder den nächsten Tag. Wenn die Plätze schon ausgebucht sind, muss man mehr oder weniger laufen. Dennoch ergattern wir Permits, die gut für uns passen. Wir wollen die letzten drei Tage immer langsamer werden. So der Plan, doch. es wird anders kommen. 

Am ersten Tag müssen wir über zwei Pässe, aber die Anstiege sind weder zu steil noch zu lang. Der Himmel ist wolkenlos und die Umgebung atemberaubend schön. Daher gönnen wir uns ein paar schöne Pausen. 

Die Zeltplätze im Glacier Park sind klar strukturiert. Je nach Größe gibt es eine unterschiedliche Anzahl an Parzellen zum Zelten, es gibt einen Essbereich, wo auch das Essen gelagert wird, eine Parzelle für Pferde und ein Plumpsklo. 

Zwei Trails sind gesperrt, weil dort Grizzlys jeweils Beute liegen haben und es dadurch zu gefährlich ist. Glücklicherweise ist keiner der beiden einer von unsern Wegen. 

Der zweite Tag verläuft ähnlich. Blauer Himmel, tolle Landschaft und 25 Meilen. Beim Überqueren einer Hängebrücke tanze ich und mache etwas zu viel Blödsinn und falle fast herunter. Das wäre nass geworden, aber es hätte mich nicht von der Grenze fernhalten können. 

Am Abend treffen wir auf Bodhi, Keebler, Sin Nombre und Pittsburgh. Sie überzeugen uns, einen weiteren 25 Meilen Tag einzulegen und mit Ihnen zusammen schon am Freitag, Tag 147 für uns, zu finishen. Soviel zum Thema langsamer werden. 

Der dritte Tag ist bewölkt, feucht und kälter. Daher haben wir leider auch keine grandiose Aussicht, als wir aus dem Ptarmigan Tunnel treten. Die ist uns von anderen hikern schon unheimlich angepriesen worden. Naja, wir möchten eh nochmal zum Wandern in den Glacier Park wiederkommen. Evtl. reichen dann sogar 16 Meilen Tage:) 

Am Zeltplatz treffen wir wieder auf Mona Lisa, die einen Tag vor uns aufgebrochen ist, weil sie zu einer Hochzeit muss. 

Die Nacht über regnet es wie verrückt und am Morgen schneit es sogar. Wir kommen also nicht vor dem ersten Schnee an…

Die letzten Meter werde ich dann immer schneller. Es fühlt sich plötzlich wie ein Pflaster an, das fest an einem klebt, das aber nun ab muss. Ich gehöre zur Fraktion, Augen zu und schnell durch. Und dann reißt auch noch der Himmel auf. 

Bodhi trifft als letzter ein und ich lasse den Champagnerkorken knallen. Wir sind nun tatsächlich hier. Dieser Moment ist mir in den letzten Tagen öfter durch den Kopf gegangen, aber nun verstehe ich es noch nicht so richtig. Ich denke, dass ich morgen wieder meinen Rucksack packe und loslaufe. Vermutlich wird es noch bis Bali dauern, bis ich es endgültig begriffen habe. Auf Bali wartet hoffentlich viel Wärme und sicher viel gutes Essen auf uns. Dann werden wir erst mal ein wenig abschalten und hier sicher noch ein Resümee posten. 

Lieber Leser, liebe Leserin. Hier endet die Geschichte nun.

Trailmile: 2975 – Foxmile: 2222 (3576 Kilometer) 

 

11 thoughts on “The End

  1. Glückwunsch, dass ihr es schafft, war mir von vornherein klar. Füchse geben nicht so schnell auf. Lasst es euch gut gehen und genießt die Zeit auf Bali. Wir freuen uns scho drauf ,wenn ihr wieder daheim seid. Liebe Grüße

  2. Herzlichen Glückwunsch! Die Auszeit auf Bali habt ihr auf alle Fälle verdient. Ich wünsch euch gute Erholung und freu mich drauf, euch wieder zu sehen.
    Micha

  3. Congrats. DAS ist eine super Leistung und ich freue mich für Euch dass Ihr es geschafft habt. Gute Erholung auf Bali – das habt Ihr verdient. Liebe Grüße Lotti

  4. Herzlichen Glückwunsch auch von mir und allen anderen hier. Öfters habe ich gebangt aber immer mitgefiebert! Wir sind gespannt auf Berichte aus erster Hand!

  5. Herzlichen Glückwunsch Ihr Lieben!! Ihr seid echt durch nichts aufzuhalten… und ich lese hier schon raus, dass es nicht Euer letzter Trail war, oder?
    Genießt die Zeit auf Bali und erholt Euch gut!!

  6. Auch von mir nochmal auf dieser Plattform Herzliche Glückwünsche! Genießt euren Triumph und erholt euch gut auf Bali… Füße ausstrecken, Blasen heilen lassen, endlich ausschlafen, und ordentlich zulegen 😉 und ich mach mich dann mal auf die Suche nach was zu Lesen, werde es vermissen, hier lesend mit euch mitzufiebern und mitzureisen…

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