Days 81 – 87

Wyoming ist eher als konservativer Trump State bekannt in dem Weed nicht nur illegal ist, sondern auch schwer sanktioniert wird. Die Bevölkerungsdichte ist hier gering. Zur Veranschaulichung, Wyoming hat mehr als dreimal soviel Fläche wie Bayern aber nur 12 Prozent mehr Einwohner als Nürnberg, Fürth natürlich nicht mitgerechnet 😉 Wie in New Mexico erwarten uns auch hier wieder tagelange Dirtroad Hikes und der große Lichtblick, der Yellowstone National Park ist ungewiss. Hier gab es vor ein paar Wochen schlimme Überflutungen und der gesamte Park musste erstmal geschlossen werden. Mittlerweile hat der südliche Teil wieder geöffnet während der Nördliche erst nächstes Jahr wieder zugänglich sein wird. Was das genau für uns bedeutet, wissen wir noch nicht, da wir uns noch nicht ausgiebig mit Wyoming beschäftigt haben. Als dann noch nach dem H2O Genuss aus einem Kuhweiher Alles kurze Zeit später wieder rektal heraus schießt, habe ich kurz ein anderes Bild vor Augen. Ich sehe nicht Joker und Red Man durch die Wüste laufen, sondern Myrtis und Thomas am Strand mit einer Margarita. Doch keine Angst werter Leser, werte Leserin, denn hier endet die Geschichte nicht. 

Zunächst müssen wir aber erst mal aus Colorado raus kommen und wenn ich soviel verraten darf, das schaffen wir nicht mit trockenen Füßen. 

Am 5. Juli erwachen wir alle leicht verkatert und sind froh, dass heute nur 8 Meilen auf dem Programm stehen. Vorher benötigt Joker noch ein neues Outfit, ich habe meines bereits am Tag zuvor erstanden. Die Alten waren einfach durch nach über 1660 Kilometern. Leider hab ich in ganz Steamboat nicht meinen gewünschten roten Hoodie bekommen, weshalb ich kurzer Hand zu grün gewechselt habe, aber dies ist nur eine Randnotiz. Nach dem Klamottenkauf gibt es erstmal einen riesen Qdoba Burrito und dann muss auch noch der Resupply erledigt werden. Und da wir planen Encampment auszulassen und direkt nach Rawlins zu laufen, heißt das für 7 Tage Essen schleppen. Allein meine Erdnussbutter wiegt dabei schon mehr als 1 Kilo. 

Nach dem lockeren ersten Tag stehen nun 25 Meilen Tage an und es geht noch ein letztes Mal auf 3600 Meter rauf. Danach geht es viel bergab aber auch immer wieder bergauf, gerade wird es so gut wie nie. Die Tage beenden wir jeweils mit nassen Füßen, Socken und Schuhen, wie eigentlich die meisten Tage in den letzten 2 Wochen Colorado geendet haben. 

Freitag, den 8. Juli ist es dann soweit, wir überschreiten die Staatsgrenze und sind fortan in Wyoming. Der Tag verläuft noch wie die Tage davor: viel Auf und Ab und abends nasse Füße von den unter Wasser stehenden Wiesen. Samstag werden die Auf und Abs kürzer, die Hügel kleiner und sogar noch bunter. Dutzende Blumen und Wildkräuter schießen aus dem Boden und geben der Atmosphäre einen süßlich, würzigen Geruch. Was in meinem Kopf natürlich Bilder von unterschiedlichen Gerichten erzeugt, die ich am liebsten alle auf einmal verspeisen möchte. 

Die letzten 2,5 Tage nach Rawlins heißt es dann Didtroad und was noch schlimmer ist, die Wassersituation wird wieder schlecht und knapp. Langsam wechselt dass saftige grün zu einer kargen Wüstenlandschaft und am zweiten Dirtroad Abend schlagen wir notgedrungen unser Zelt am Straßenrand auf und hoffen, dass wir nachts nicht von besoffenen Cowboys überfahren werden. Auf der Wiese daneben waren leider soviele Dornen, dass es das Zelt und Jokers aufblasbare Matte wohl nicht überstanden hätten. 

Was mir schnell auffällt ist, dass viele Straßenschilder Einschußlöcher haben und immer wieder Gewehrpatronenhülsen herum liegen. Willkommen im wilden Westen. 

Es gibt aber auch zwei äußerst positive Begegnungen. Am letzten Tag vor Rawlins, beschließen Joker, Mona Lisa und Mishab nicht die 3 Meilen durch die Wüste ohne Trail sondern eine weitere Dirtroad zu nehmen. Wir verabreden uns an der Picknick Stelle an Trailmile 1592 und ich laufe den Nachmittag alleine. Wie erwähnt ist die Wassersituation nicht optimal und als ich vor einem kleinen See stehe, der einmal außen rum mit übel riechenden Algen durchzogen ist, beschließe ich, daß der knappe Liter den ich habe für die heißen 14 Meilen reichen muss. (Es sollten sogar etwas mehr werden). 

Als dann ein Truck neben mir hält und mir der Fahrer ein Gatorade anbietet, hätte ich ihn glatt küssen können. 2 Meilen später bekomme ich dann noch etwas gut gekühltes Wasser von einem Motorradfahrer und ich beginne schon freundlicher von Wyoming zu denken. 

Die 3 Meilen ohne Trail und mit schlechter Markierung strecke ich etwas in dem ich auf ein paar Sandhügel Steige um eine bessere Aussicht zu haben. Einem Rattler, die hier wieder definitiv zuhause sind, begegne ich aber nicht. 

Ziemlich ausgetrocknet komme ich am vereinbarten Treffpunkt an, wo wir versuchen Pizza, Rootbeer und Limonade zu bestellen. Leider hat Domino etwas umgestellt und liefert nicht mehr die 7 Meilen hier raus. Wir versuchen unser Glück über Doordash bei einem Asiaten, aber die Technik funktioniert nicht, was vermutlich dem schlechten Empfang geschuldet ist. Schließlich bestechen wir einen Domino Mitarbeiter uns die heiß ersehnte Ware für ein 40 Dollar Trinkgeld doch zu liefen. 

Happy as the cat gehen wir daher an diesem Abend schlafen und träumen von weiteren Schlemmerreien die in der Stadt auf uns warten.

2 thoughts on “Days 81 – 87

  1. Wenn du wieder daheim bist, wirst du keine Erdnussbutter mehr sehen können. Im wilden Westen hat wohl jedermann eine Pistole/Gewehr! Also müsst ihr net nur auf Schlangen,Bären u.s.w . aufpassen sondern auch auf Zweibeiner mit Waffe.

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