Blasen – Keine Geschichte für schwache Gemüter

Mit Blasen hab ich eigentlich keine großen Probleme. Nach 2600 Kilometer auf dem PCT hatte ich drei Kleine, die so geringfügig waren, dass ich sie normalerweise gar nicht erwähne. 

Diesmal sollte es anders kommen. Der CDT hat meinen Füßen den Krieg erklärt. 

Googelt man, fragt man eine Hand voll Hiker, oder wie man sich auch informieren mag, zum richtigen Umgang mit Blasen bekommt man tausende unterschiedlicher Empfehlungen. Nachdem wir den Gila verlassen haben, fing die Misere an. Direkt am nächsten Tag auf der dirtroad entstehen die ersten beiden Problemblasen. Bis hierhin hatte ich an den Zehen ein paar Kleine, die mich nicht weiter eingeschränkt hatten. Jetzt hat sich sowohl links als auch rechts unterm Fußballen jeweils Eine gebildet, und beide wurden von Tag zu Tag etwas größer. Dazu bekam ich Eine an der linken Ferse. Die war nicht zu groß, aber schmerzhaft. Bisher hatte ich keine Blase aufgestochen, weniger weil ich denen anhänge die sagen, bloß nicht öffnen, sondern einfach weil ich faul bin und mich nicht jeden Tag drum kümmern wollte. 

In Pie Town angekommen, ist die Blase unter dem rechten Ballen zu einem  Monstrum angewachsen und ich beschließe sie jetzt alle zu öffnen. Eine rötlich gefärbte Flüssigkeit schießt in Fontänen heraus, Dr. Pimple Popper Fans wären sicher auf ihre Kosten gekommen. Es dauert mehrere Minuten bis ich die Blase am rechten Fuß leer habe. Die am linken ist zum Glück seit gestern nicht weiter gewachsen, braucht aber auch ein paar Minuten. Die Blase an der rechten Ferse tut zwar auch noch weh, ist aber nicht weiter gewachsen, wird jetzt dennoch entleert und ist zum Zeitpunkt dieses Berichts schon auf dem besten Wege zu verheilen. Dann noch die am linken, großen Zeh. Auch hier hat sich jetzt einiges gesammelt, auch die ist schnell in Ordnung. 

In den 16 Meilen zur TLC ranch bildet sich nun an der rechten Ferse eine echte Problem Blase und die Haut über der leeren Großen (rechts) reißt zur Hälfte ab. Ich beschließe den Teil der Haut, der eh weg hängt abzuziehen. Es bleibt ein offener Teil zurück. Bilder dazu in Insta. Ich öffne die Blase an der Ferse und das war in diesem Staub und dem immerwährenden Wind vielleicht ein Fehler. Zweimal muss ich sie in der Nacht entleeren, weil sie so angeschwollen ist und schmerzt. Es kommt dickes, weißes Eiter. 26 Meilen (41,6 KM) lege ich noch damit zurück, und der Schmerz wird nicht gerade besser. Ich bekomme sogar etwas Fieber. 

In Grants reinige ich die Arschlochblase an der rechten Ferse, entleere sie mehrmals. Es kommen Brocken raus, keine Ahnung ob tote Haut oder totes Fleisch. Ich bade sie in einer leichten Peroxidlösung. Der Schmerz, den ich bei jedem Schritt empfinde sinkt dadurch deutlich. Von 10 auf vielleicht 5. Dadurch merke ich jetzt aber die zurückgeblieben, offenen Stellen der großen Blasen wieder mehr. Deren Schmerz war ein Stück in den Hintergrund gerutscht. 

Am Dienstag sind wir in Grants angekommen. Heute ist Samstag. Der vierte Zero und es kommt morgen noch einer hinzu. Es ist frustrierend. Immerhin gibt es Hoffnung, denn es wird endlich besser. Die Wunde unterm Ballen ist seit heute gut zu ertragen und die Haut über der Ferse hab ich entfernt. Aus dieser Blase kam nach wie vor morgens ein dickflüssiges, weiß gelbes Eitergemix, dass zum Schluss fast so ecklig wie die Kuh im Gila River stank. Das dort eine tote Kuh war, haben wir durch Far Out, unsere Navigation und Organisationsapp, erfahren. Bei dem Gestank war uns allerdings nicht danach, nach den Überresten zu suchen. Ich habe im Leben noch nichts schlimmeres gerochen. Und ich musste schon viel ertragen…Was nun aus diesem Stückchen Haut heraus floß, erinnerte mich ein wenig daran. Jetzt ist die Haut weg. Der Fuß kriegt morgen nochmal Ruhe und Montag geht es hoffentlich weiter.. 

Aber es droht eine Trailsperrung… 

5 thoughts on “Blasen – Keine Geschichte für schwache Gemüter

  1. Das hört sich garnicht gut an. Da müssen scho ein paar Zero Tage sein, bevor du garnicht mehr laufen kannst, oder noch eine Blutvergiftung dazu kommt . Hoffentlich verheilen deine Füße bald .

Schreibe einen Kommentar zu Fuchslochhüterin Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert