What’s the difference between chickpea and garbanzo? – I don’t know, I never had garbanzos in my face!
Unsere PCT Bilanz:
- 745.3 Milen, 12.4. – 11.6., Kalifornien
- 816 Milen, 18.6. – 31.7., Kalifornien und Oregon
- 42+ Milen, 10.8. – 15.8., Sierras (+ca. 17 Milen für Mount Whitney)
Insgesamt sind wir also 1603.3 Trailmilen (ca. 2600 Km) in vier Monaten gelaufen, und da sind die Milen die man manchmal zum Resupply oder Zeltplatz zusätzlich läuft nicht mit eingerechnet. Die schnellste gemessene Zeit war 3.4 Milen in der Stunde, 28 Milen die längste Tagesstrecke.
Der findige Leser wird nun die berechtigte Frage stellen, haben wir am Anfang zu viel getrödelt? Einfache Antwort: Nein, haben wir nicht. Zunächst mal empfiehlt es sich besonders als Neuling in den ersten Tagen nicht zu übertreiben, Verletzungsgefahr. Dann war die Schneesituation außergewöhnlich dieses Jahr. In den Sierras war noch bis Mai weniger Schnee als 2017, wo es sehr viel war. Doch dann fing es noch mal zu schneien an, Mammoth hat die Skisaisson bis August verlängert, weil es soviel Neuschnee war. Aber auch in Oregon hat es dieses Jahr außergewöhnlich viel geschneit, der Trail ist vor unserem skippen in einigen Teilen Nordkaliforniens und Oregons noch gar nicht begehbar. Southbound laufen von der Grenze zu Kanada ist vor Juli normalerweise auch keine gute Idee. Dieses Jahr hat Washington wenig Schnee abbekommen, aber es ist ein gewisser Akt da hin zukommen und dann endet man mitten im Wald an der Abzweigung zu Lone Pine. Ihr seht, die Möglichkeiten waren beschränkt, so dass einfach nur später mehr laufen oder durch den Schnee kämpfen blieb.
Körpergewicht, meins: Hat stark abgenommen. Als ich Ende Juni in Shasta auf der Waage stand, hatte ich 10 Kilo verloren und ich schätze im Juli gingen vermutlich nochmal 5 weg, aber ich hatte keine Waage bisher.
Apropos Körpergewicht: Der vermutlich bekannteste PCT Hiker 2019 ist Second Chance Hiker. Sein Arzt hat ihm Anfang des Jahres gesagt, dass es so nicht mehr ewig mit seinem Gewicht weitergeht und daraufhin hat er beschlossen den PCT zu laufen. Für die ersten 20 Milen hat er noch eine Woche gebraucht, ist aber im Laufe der Zeit schneller geworden. Um Kennedy Meaddows haben wir ihn drei, vier mal getroffen.
Deutsche auf dem PCT
Über 900 permits gingen dieses Jahr nach Deutschland. Wir sagen immer, dass wir anfangs gar nicht so viele gesehen haben, bei genauer Betrachtung aber, waren die Deutschen eigentlich immer da.
Wenn es eine Weltmeisterschaft fürs Jammern geben würde, der Titel wäre Deutschland sicher. Nicht falsch verstehen, es geht hier um eine winzige Minderheit, die aber für ein ganzes Land jammern kann. Bereits von Anfang an hab ich einiges zu hören bekommen (Nein, nicht von Myrtis): zu viele Anstiege, zu wenige Abstiege, zu steile Abstiege, zu wenig Wasser, zu viel Wasser, zuviel Schnee, zu warm, zu kalt und ich könnte noch lange so fortfahren. Wenn man sich anhört über was sich alles beschwert wird, denkt man zwangsläufig, kein Wunder das die Deutschen zwei Weltkriege verloren haben. Sollte es hier einen Spaß befreiten Leser geben, Achtung Ironie. Ich bin froh das es die Deutschen zweimal verkackt haben. Ich will nicht behaupten, andere Nationen jammern nicht, aber auf dem PCT habe ich es nicht erlebt.
Dennoch, die Amis lieben die Deutschen. Uns kommt es manchmal so vor als hätte jeder Amerikaner deutsche Verwandte oder Bekannte oder war schon mal da. Letzteres waren hauptsächlich ältere Herren, die auch froh waren, dass Deutschland den Krieg verloren hat.
PCT versus Camino
Du bist bereits einen oder mehrere Jakobswege gelaufen und denkst, du bist auf den PCT vorbereitet? Dann spann ich dich nicht lang auf die Folter, du bist es nicht. Du kannst laufen und das ist gut und auch erst mal das wichtigste. Aber mach dir klar, dass auf dem PCT andere Bedingungen herrschen. Ich habe den ein oder anderen Hiker (aus Europa bzw. Deutschland) gesprochen, der genau mit diesen Bedingungen überfordert war.
Ich gebe zu, noch keinen Camino gelaufen zu sein und wenn mich die Amis danach fragen, sage ich immer, den mache ich wenn ich mit 80 mal Knieprobleme bekomme. Aber ich kenne Bilder und man stößt beim Wandern zwangsläufig hin und wieder auf einen Abschnitt. Die Wege sind in der Regel recht bequem, man kann jeden Abend in einem Bett schlafen und oder in einem Restaurant essen, während es auf dem PCT Tage geben kann, in denen man kaum einen Mensch sieht, der Trail weggespühlt ist, oder ein Haufen umgefallener Bäume im Weg liegt. Wenn man von Geburt an einen Knoten in den Beinen hat, kann man vielleicht sogar im Schneefreien irgendwo runter fallen. Man ist auf dem PCT also mehr in der Wildnis und kommt nicht täglich wieder in die Gesellschaft und hat größere Hindernisse zu überwinden.
Ich stelle mal die Behauptung auf, die einzigen Gemeinsamkeiten der Caminos und des PCTs sind das Laufen und draußen sein, zumindest tagsüber 🙂 Daher empfehle ich, sich über manche Konditionen besser zu informieren und ehrlich zu sich zu sein. Von den Jakobswanderern, denen ich begegnet bin, wird wohl keiner den Trail komplett machen. (Hm, wir auch nicht. Ok, nächstes Jahr Camino )
Nächstes Jahr also Camino – ok, wir nehmen dich (euch) beim Wort und sind bereits auf kommende Bilder und Berichte gespannt! HA! (PS: Nein, hier gilt deine Ironie jetzt nicht, ätsch!)
Respekt!
Mir haben beim Lesen schon Füße, Rücken und alles wehgetan…
Ich wünsche euch eine wunderbare erholchillout Zeit bevor ihr wieder in das reale Leben zurückkommt