Days 48 – 50

Wir verlassen das hübsche Städtchen Del Norte gleich am nächsten Tag wieder, allerdings erst gegen 11:30, wir haben also nur einen „Nero“ vor uns. Da wir eine nicht offizielle alternative Route laufen, bringt uns unsere App was Wasser und Zeltgelegenheiten angeht, nicht wirklich weiter. Zum Glück besitzt Mona Lisa Aufzeichnungen von „Sugar momma“, die letztes Jahr unseren Weg gelaufen ist. Denn, was viele hiker nicht ahnen: nach Del Norte befinden wir uns für ca 20 Meilen wieder in der Wüste! Fatal, wenn man aus den Bergen kommt und es dort so kalt ist, dass man nicht viel Wasser mit sich herumschleppt, weil man einfach nicht so durstig ist, aber auch der Höhe wegen, die wir alle gespürt haben, so wenig Gewicht wie möglich tragen möchte. Viele hiker unterschätzen also diesen Stretch und nehmen zu wenig Wasser mit …….
So, back in the desert again! Landschaftlich ähnelt unser Trail nun New Mexico, doch typisch für Colorado in dieser Jahreszeit sind die Nachmittagsgewitter. Ein solches erwischt uns auch gleich mit voller Wucht, also schlagen wir schnell nach ca 11 Meilen zwischen Kakteen und kleinen Bäumen unsere Zelte auf und verlassen diese nicht mehr. Nachts hören wir die Coyoten singen. Ich steige aus unserer Schlafstätte und hoffe, wenigstens ihre Augen in der Dunkelheit leuchten zu sehen, ihr Geheule klingt ziemlich nah. Doch bis ich mich aus dem Zelt geschält habe, sind sie schon weitergezogen und heulen einen Wüstenberg weiter den Mond an.
Am nächsten Tag treffen wir ein bekanntes Gesicht auf seinem Motorrad. Nach unserer Nacht auf dem Grundstück der netten Dame hält ein bärtiger Typ mit einem einem kleinen Hund sein Auto an, um mit uns zu reden. Hiker sind anscheinend komische Wesen, da so viele Menschen ihre Gefährte stoppen, um mit uns einen Plausch zu halten, oder uns Wasser anzubieten. An den Typen erinnere ich mich, weil der kleine Hund so putzig war und ich ihn gestreichelt habe. Meilen später in der Wüste in der middle of nowhere stopt dieser Typ also seine bmw Maschine.  Witziger Weise stellt sich heraus, dass er für die nette Grundstück-Dame an ihrem neuerworbenen Haus arbeitet und sie ihm schon von uns erzählt hat. Wir sind also prominent! Er selbst wohnt hier in der Wüste, im Nirgendwo, umgeben von halbmondförmigen Bergen. So klein kann diese unglaubliche Welt manchmal sein. Wir sehen 2 rattlesnakes und campen nach ca 22 Meilen auf einem campground. Momentan planen wir unsere Tagesetappen gerne nach (natürlich) Wasser und campgrounds. Wie Thomas schon erwähnt hat, ist es, sobald man den National Forest verlässt, sehr schwierig, einen Platz zum Zelten zu finden. Alles ist „private land“, mit Schildern gespickt, die uns deutlich machen sollen: hau ab hier! Und da ich aus mehreren Geschichten weiß, dass in diesem Punkt mit den Amis nicht zu spaßen ist ( Eindringlinge auf eigenem Land darf man straffrei abknallen), halten wir uns daran. Mona Lisa und ich hoffen auf den campgrounds immer auf Trailmagic, einfach, dass andere Camper uns morgens einen Kaffee anbieten, am besten mit Milch und Zucker, oder ein paar Snacks… wenn das nicht passiert, kann die nette, bald 60 jährige Mona Lisa schon mal nicht mehr so nett werden ( „He showed us the peace sign with his two fingers? I give you one finger!!!!“).
Heute haben wir nur 15 Meilen erst durch Wüstenland, später stetig bis auf 3000 m ansteigend durch Berglandschaft vor uns. Um 13 Uhr befinden wir uns am Highway, um nach Saguache ( sprich : sa wotsch ) zu hitchen. Nach ca 45 Minuten haben wir Glück : ein Auto mit Anhänger, das eigentlich schon an uns vorbeigefahren ist, dreht um und nimmt uns mit! Hier stopfen wir uns im Diner bei der zahnlosen, aber sehr netten „Sky“ die Bäuche voll und kaufen ein für die nächsten 5 Tage. Im Moment sitzen wir vor unserem Motel, das Mona Lisa fast ganz bezahlt hat und sich weigert, Geld von uns zu nehmen, da sie ja sowieso hier geschlafen hätte ….??????? Diese süße, störrische Frau, die dieses Jahr hoffentlich mit dem cdt alle 3 langen US-trails gemeistert haben wird, macht mich wahnsinnig 😉
So, happy trails, happy foxes, happy life!

2 thoughts on “Days 48 – 50

  1. Klar seid Ihr prominent – alles andere hätte mich auch gewundert. Weiter so! 🙂
    …wenn es so weitergeht, fahrt Ihr noch die ganz Strecke, tss, also echt…

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