Als wir Lander verlassen, warten zum zum ersten Mal ewig auf einen hitch. Letztendlich nimmt uns dann ein Pärchen mit, dass man wohl als „white trash“ bezeichnen könnte. Wir sitzen auf der Ladefläche des Pickups, auf der Rückbank sitzen 2 vor sich hinstarrende Kinder und ein Hund. Die Frau ist äußerst angespannt und redet alle 2 Minuten davon, wie gefährlich es ist, zu hitchen, und dass sie uns besser nicht mitgenommen hätten. Eine etwas seltsame Stimmung. Wir sind dann äußerst froh, als sie uns zwar 0,4 Meilen zu spät, aber immerhin rauslassen.
Der erste Tag ist noch einfach, wir schaffen trotz des späten Starts noch 19 Meilen.
Am nächsten Tag darf Thomas entscheiden, welche Route wir nehmen, denn es ist sein Geburtstag! Er entscheidet sich für den „cirque of the towers“, eine Alternative, die überall und von jedem empfohlen wird. Allerdings ist sie schwieriger als die cdt Route und kostet mehr Zeit.
Wir laufen an diesem Tag am Fluss entlang, die Landschaft ist schön, aber nicht spektakulär und wir treffen zum ersten Mal „die Family“, eine Familie aus Südafrika mit 5 Kindern von ca 1-11. Unglaublich, wie diese Menschen das machen. Ich habe mehr als genug damit zu tun, mich selbst am Leben zu erhalten und zu motivieren…. Das kleine Mädchen erklärt mir, dass es heute noch sehr schön werden wird und sie hat recht! Wir steigen oder kriechen am Ende des Tages über einen 3000er Pass und dann öffnet sich das Gelände: es ist unglaublich schön, ein weites Tal, eingerahmt von 3000ern und 4000ern. Am Abend zelten wir an einem kobaltblauen See, das einzig Unschöne sind die Mosquitos, die einen nicht in Ruhe lassen.
Die nächsten zwei Tage werden die schönsten bis jetzt auf dem Trail. Aber auch die anstrengendsten! Aus dem ersten Kessel steigen wir über den Jackass Pass steil wieder hinab ins Tal zu einem tief blauen See, dann geht es wieder steil hinauf zum Texas pass mit unglaublicher Bergkulisse. Dort oben kauern wir uns in den Windschatten eines Felsbrockens und bekommen doch tatsächlich trailmagic in Weinform! 2 Mädels gesellen sich zu uns und, eine davon ist „Wine-educater“ und hat für jeden Gipfel eine Flasche des Rebensaftes mit, die sie großzügig mit uns teilt. Etwas angetrunken ist der steile Abstieg nicht einfacher, doch nun gelangen wir in das Herz des trails. Es ist wunderschön, hinter jeder Ecke spitzt ein neuer kristallblauer See hervor, die Landschaft spiegelt sich in türkisen oder Smaragdgrünen Gewässern, am Horizont thronen die ewigen, eisigen Gipfel und rahmen diese Schönheit ein. Es erinnert uns ein bisschen an eine kompakte Form der Alpen, all das Wundervolle komprimiert, stellenweise erscheinen die zackigen Gipfel wie die der Dolomiten. Trotz der Anstrengung und der wenigen Meilen, die wir durch das auf und ab an den Pässen laufen können, sind wir alle wahnsinnig glücklich, diese Alternative gewählt zu haben. Auch die Tatsache, dass Thomas ausgerechnet in der Moskito-Hölle unser Deet verliert, kann diese Stecke nicht trüben. Nach 4,5 Tagen steigen wir ins Tal ab und werden von einem älteren Pärchen in ihrem Camper nach Pinedale mitgenommen. Mary und ihr Mann sind 75+ und sind mit ihrer Wandergruppe unterwegs. Nebenbei fahren sie noch Ski und Rad und erkunden die ganze Welt. Bewundernswert! Hungrig kommen wir in Pinedale an und steuern natürlich erstmal ein Café an!
Hungry foxes, happy meal, happy life!
Trailmile: 1794
Foxmile: 1406
Hi, wundervolle Beschreibung!
Wünsche euch weiterhin super geile Erlebnisse und Durchhaltevermögen in extremen Situationen!