Der Bus stoppt, wir steigen aus und stehen wieder in Cascade Locks. Hier endete 2019 unsere Wanderung. Nachdem wir mehr oder weniger zwei Tage später als geplant ankommen, wollen wir auch gleich auf den Trail zurück. Wir essen noch ein paar Reste der letzten Tage und machen uns auf den Weg zur Bridge of Gods. Kurz vor der Brücke schauen wir uns an und ich spreche aus, was wir beide denken. Aber wir können uns noch nicht zu einem weiteren Zero durchringen. Schere, Stein, Papier soll entscheiden. Aber das Spiel will uns auf den Trail zurück schicken und wir sehen uns bereits in der Brewery unser Trailmagic Bier trinken. Also kehren wir um, schlagen unser Zelt um Campingplatz auf und genießen noch einen Abend in Oregon. Morgen geht es dann nach Washington.
2019 hatten wir genau eine Navigationsapp auf meinem Handy. Glücklicherweise hatte ich zumindest zwei Versionen derselben App auf dem Gerät, was uns gerettet hat, als die neue Version mitten im Schnee abgestürzt ist. Aber Joker musste immer schauen, dass sie in meiner Nähe bleibt, weil sie keine eigene Navigation hatte. Das haben wir natürlich längst geändert, aber dennoch können Unfälle passieren.
Wir haben nur 9 Meilen als Tagesziel, als wir Cascade Locks verlassen. Kurz nach der Brücke geht es hinauf in die grüne Hölle. Hier wächst wirklich auf jeder Oberfläche etwas Grünes, wenn es nicht daran gehindert wird. Sogar viele Bäume sind grün bewachsen. Außerdem ist eine andere Gefahr zurück. Das große B. B wie Beeren. Es ist schwierig, an den prall gefüllten Sträuchern mit Brombeeren, Himbeeren oder natürlich den Huckleberries vorbeizukommen. Besonders Joker machen sie schwer zu schaffen und sie fällt etwas zurück. Nichts, was wir nicht schon öfter hatten. Da ich manchmal einfach etwas schneller bin, warte ich dann am Wasser, auf der Bergkuppe oder sonst wo. Ich laufe also weiter und denke, dass Wasser in 1,5 Meilen nehmen wir. Ich komme an einem kleinen See vorbei und denke mir, hier wäre es auch ganz schön, aber es ist schon etwas spät. Wir sind erst kurz vor zwei in Cascade los gelaufen. Dann geht es in ein kleines Waldstück bei dem die rote Navigationslinie von der Realität abweicht. Es gibt einen Pfad nach links, bei dem man aber den Fluss überqueren muss, was die rote Linie nicht macht und einen nach rechts. Auch wenn rechts immer die falsche Richtung ist, nehme ich sie dennoch. Nach etwa 50 Metern treffen sich Trail und Fluss und ich merke, dass ich unheimlich großen Durst habe. Daher beschließe ich, schon hier Pause zu machen. Ich esse was, filter Wasser aber Joker taucht nicht auf. Langsam kommt mir das ganze etwas komisch vor. Ich laufe zurück zum See wo mir zwei hiker entgegen kommen. Sie haben sie nicht gesehen. Zwei Möglichkeiten, entweder ist sie zu gierig beim pflücken gewesen und abgestürzt oder an mir vorbei gelaufen. Ich hole meinen Rucksack und laufe die 1,5 Meilen zurück. Keine Spur von Joker. Ich drehe wieder um und nach etwa 2 Meilen kommt mir eine hikerin entgegen, die sie gesehen hat. Sie kann sich nicht mehr an die Farbe ihrer Hose erinnern, aber sie hat nach ihrem Ehemann gefragt. Gut, das bin ich, sie ist vor mir und hat zumindest gehört, dass man mich nicht gesehen hat. Aber sie sagte auch, sie muss Meilen vor mir sein. ups. Ich laufe etwas schneller, hole die beiden hiker von vorhin ein. Erzähle, dass sie gefunden ist aber ein Stück voraus. Eine Meile später kommt mir wieder eine junge Frau entgegen. Sie haben kurz miteinander gesprochen und Joker denkt, dass ich vor ihr bin. Nun, immerhin habe ich das Zelt und wir hatten auch einen Zielpunkt für heute. Ich hoffe, dass sie spätestens da stehen bleibt. Ich erhöhe aber nochmal die Geschwindigkeit. 500 Meter vor dem Zeltplatz antwortet sie dann auf einen meiner Rufe, die ich gelegentlich ausstoße. Ich bin am Ende und will keinen extra Schritt mehr machen. 9 Meilen am Stück, 7,5 davon bergauf zum Teil gerannt haben sämtliche Kraft verbraucht und ich liege erschöpft da und starre die Bäume an.
Tereza und Lubos aka MasterChef und Fuego informieren uns, dass sie uns am 22. Trailmagic geben werden und wir den 23. dann gemeinsam einen Zero machen können. Das ändert etwas unsere Pläne. Am genannten Ort wären wir eigentlich schon 3 Tage früher. Daher müssen wir jetzt weniger Meilen am Tag laufen und 1 bis 2 Zeros nehmen. Man hat es wirklich auch als Sectionhiker nicht einfach. Wir freuen uns riesig, die beiden nächste Woche zu sehen.
In Trout Lake gibt es nicht viel, aber es ist eine sehr hikerfreundliche Community. Wir hängen größtenteils am General Store ab, essen Eis, Chips, Pizza und werden von den einheimischen mit frisch gepflücktem Obst versorgt.
Ein Video mit einer süßen Katze findet ihr hier
So jetzt bitte die selbe Geschichte nochmal aus dem Joker Blickwinkel 😉