Honeymoon Hiking Part 1

Die ersten zehn Tage unserer Flitterreise waren von Anfang an straff geplant. Zudem wollte uns die Lufthansa erst 4 Stunden vor Abflug in den Zug nach Frankfurt setzen, was wir nicht getan haben und was gut so war.

Der Plan für die ersten 10 Tage lautete ursprünglich: Montag Abend in Albuquerque ankommen, Dienstag Mittag nach Cuba mit Zug und Bus und Mittwoch früh zu Fuß gen Chama starten, was wir auch nicht getan haben.

Aber von Anfang an. Da wir 2022 das Stück von Cuba nach Chama in New Mexico wegen Waldbrandgefahr nicht laufen durften, sollte dieses Stück der Auftakt zu unseren Flitterwochen sein. Einen Tag vor Abflug kamen wir auf die gloreiche Idee, doch mal die Schnee Situation auf dem Trail zu checken. Schnell wurde uns dabei klar, dass auf dem angestrebten Stück noch zuviel von dem weißen, kalten Zeugs liegt. 2022 waren wir 6 Wochen später dran. Es scheint ein enges Fenster zu sein.

Ein neuer Plan musste also her und war schnell gefunden. Anstelle nach Cuba sollte es nun mit dem Greyhound nach Grants gehen [Vorsicht: Greyhound (Was jetzt zu Flixbus gehört) verlangt fürs umbuchen auch in der App 40 Dollar!!!], wo wir ein Stück gen Süden (southbound), wieder zurück nach Grants und weiter nach Cuba laufen wollen. Da uns das Stück sehr gut gefallen hat und man von dort mit Bus und Bahn nach Santa Fe kommt, wo unser Mietauto auf uns warten soll, schien das eine sehr praktikable Lösung. Öffentlicher Nahverkehr ist sonst nicht unbedingt stark ausgebaut in den Staaten.

Mit immerhin nur einer Stunde Verspätung kommen wir Montag um 18 Uhr Ortszeit in Albuquerque an. Die Stadt wirkt auf uns etwas ausgestorben. Viele Menschen, die uns begegnen sind Opfer des Kapitalismus und ein großer Teil von ihnen versucht das ganze in Breaking Bad Manier wegzudrücken. Einige von ihnen könnten ohne Maske als Statisten in The Walking Dead auftreten. Im Bus wird offen mit Ware gedealt, dessen Herrkunft wohl zweifelhaft sein dürfte. Am städtischen Busbahnhof wird laut klassische Musik und an der Bahnstation ein Rocksender gespielt, damit es sich die Obdachlosen hier nicht gemütlich machen. Es gibt durchaus auch ein paar schöne Ecken zum Anschauen, aber insgesamt finden wir Albuqurque eher triste und bedrückend. Mag sein, dass wir der Stadt damit unrecht tun, wir sind aber auch nicht wirklich Fans der amerikanischen Großstädte.

Mittwoch morgens starten wir nun also in Grants um die Bonita-Zuni Alternative zu gehen, welche knapp 25 Meilen lang ist. Es geht erst mal ein gutes Stück an der asphaltierten Straße entlang. Erinnerungen an endlose Roadwalks in New Mexico werden wieder wach. Die aspaltierte Straße geht in eine Schotterstraße und schließlich in eine Dirtroad über und nach 7 Meilen machen wir an der ersten Wasserstelle eine Pause, als ein Truck anhält und uns eine nette junge Frau mit ihrer Tochter zwei kalte Sodas und zwei kleine Tüten Gummibärchen anbietet. Die erste Trailmagic!!!

Die Dirtroad wird noch etwas schmaler, aber auf einen kleinen Wanderweg kommen wir heute nicht. Die Landschaft ist dafür aber sehr idyllisch. Pure Westernromantik.

Dummerweise sind die nächsten beiden Wasserstellen dann trocken. Wir entscheiden uns daher weiter bis zum nächsten Trailhead am Highway zu laufen, in der Hoffnung, dass uns dort jmd. Wasser gibt. Denn vor unserem Ziel am nächsten Tag, einem anderen Highway, wird es auch kein Wasser mehr geben. So kommen am ersten Tag dann doch 24,4 Meilen zusammen. Geplant waren ca. 15. Auf dem Parkplatz angekommen, ist aber natürlich niemand anzutreffen. Myrtis hat den genialen Einfall, sich einfach mit einer leeren Flasche an den Highway zu stellen und damit zu winken, sobald jmd. vorbei fährt. Und tatsächlich, nach knapp 15 Minuten hält ein junger Mann an, der zwar kein Wasser dabei hat, aber nicht weit weg wohnt. Er bringt uns zwei große Packs Wasser vorbei und will am nächsten Tag abholen, was wir nicht brauchen. The Trail Provides.

Am nächsten Vormittag geht es noch 8 Meilen durch Lavagestein, dann kommen wir schließlich an jenem Highway an, an welchem wir wegen Thomas Blasen damals 30 Meilen nach Grants übersprungen haben. Diese Lücke ist nun gefüllt.

In Grants selektieren wir wieder das Lavaflow Hostel und treffen dort auf Chance. Chance hat sich zur Aufgabe gesetzt, den CDT zu Fuß und zu Rad gleichzeitig zu gehen. Das funktioniert, da er zusätzlich auch ein Auto dabei hat. Chance kommt gerade aus Cuba, wo wir in den nächsten fünf Tagen hin laufen wollen. Er berichtet uns, dass auf insgesamt 13 Meilen noch eine Menge Schnee liegt, er aber einen Weg außen rum weiß, den er uns dann im Kartenmaterial zeigt. Ein praktischer Zufall. Eigentlich wollten wir gar nicht einen weiteren Tag in Grants verbringen, doch da wussten wir noch nicht, dass wir am ersten Tag schon 24,4 Meilen laufen.

Auch wenn wir Chance Vorschlag nicht ganz beachten werden, so werden uns seine Infos noch sehr nützlich sein, aber lest selbst.

 

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