Wir verlassen Rawlins früh um fünf. Uns erwartet mit dem Great Basin nun wieder eine heiße Wüste, in der Schatten und Wasser rar sind. Daher tragen wir fast immer 3 Liter pro Nase von jeder Wasserstelle weg. Die Hitze ist brutal, allerdings haben wir auch das Glück, dass 2 Tage der Himmel bewölkt ist.
Am ersten Tag brechen wir nach 25 Meilen ab, weil ein Gewitter herauf zieht. Wir schaffen es noch trocken ins Zelt, aber der Wind ist so heftig, dass ich knapp eine Stunde das Zelt von innen mit meinem Arm stütze, weil wir Angst haben, dass uns das Gestänge bricht. Das Gewitter bleibt zum Glück weit entfernt. Wir haben diverse Horror Geschichten über Gewitter in der Wüste gehört, die immer damit geendet sind, dass die betroffenen Hiker gerannt sind, so schnell sie können. Kleiner Spoiler, dies sollte uns auch in den nächsten Tagen erspart bleiben.
Geplant waren vier mal 28 Meilen plus 10 am letzten Tag. Also sind wir schon nach dem 1. Tag im Minus und nehmen uns für den 2. daher mehr vor. Am Ende werden es 31,5 Meilen, 50,7 Kilometer. Das ist für uns beide ein neuer Rekord.
Nach 2 Tagen, in denen wir größtenteils nur flach und geradeaus laufen, geht es am 3. Tag dann hier und da ein wenig bergauf. Die Landschaft verändert sich langsam von karg zu grün. Das Wasser aus den Kuhweihern vertragen wir diesmal wieder gut, allerdings plagt Joker vor allem eine fiese Blase unter dem linken, großen Zeh, die sich zudem noch unter einer Hornhaut gebildet hat, und sich daher nicht öffnen lässt.
Am 4. Tag begehen wir dann einen dramatischen Fehler. Da der CDT uns ein gutes Stück quer durch die Wüste ohne Trail führen würde, nehmen wir die Straße. Diese Idee scheint populär zu sein, da hier sogar eine Wasserquelle in Far out verzeichnet ist. Naiv wie wir sind, nehmen wir von der großen Pause unter der Brücke nur je einen Liter mit. Beim Wasser angekommen müssen wir dann feststellen, dass dies nicht nur extrem matschig und mit Kuhfladen gefüllt ist, sondern auch ein öliger Film darauf schwimmt, weil Autos hier den Fluss überqueren können, ohne Brücke. Weiter Strom aufwärts geht nicht, da bis auf einen schmalen Korridor alles eingezäunt ist. Das wird wohl ein trockener Abend. Dry camping bekommt so eine neue Bedeutung. Aber wie heißt es so schön, the trail provides. Und so finden wir 3 Meilen vor dem angepeilten Tagesende eine Solar betriebene Pumpe, die einen riesen Tank befüllt. Ich muss auf jenen hinauf klettern um an das fließende Wasser zu kommen. Ich sehe, daß der Tank noch ziemlich leer ist, die Pumpe also noch nicht so lange laufen kann. Wir bekommen also bestes und kaltes Grundwasser.
Am letzten Tag wird die Gegend felsiger und der CDT führt uns direkt durch South Pass City. Zwischen 1840 und 1869 diente der South Pass hauptsächlich als Übergang über die Rocky Mountains für Siedler, die zur Westküste aufgebrochen sind. Es gibt hier ein Freilichtmuseum (Bilder gibt es bei Insta), dass die Stadt nachbildet, wie sie damals gewesen ist. Als CDT Hiker muss man keinen Eintritt zahlen und auch den Shop sperren sie extra für uns früher auf, so daß wir kalte Getränke und Eis zum 2. Frühstück bekommen. S.P.C provides, too. Thank you.
Am Highway angekommen bekommen innerhalb von 5 Minuten einen Hitch. Ein Hiker, der gerade eigentlich auf dem PCT wandert, aber eine Verletzung hat, macht Trailmagic und shuttled CDT Hiker nach Lander, wo er zuhause ist. Neben dem Ride hat er auch einige nützliche Infos für uns.
In Lander angekommen ist das erste was wir machen, natürlich ein Diner ansteuern.
Trailmile 1722
Foxmile 1320
Eine Wahnsinns Leistung, und das bei der Hitze. Ihr habt gestern gesagt, dass es wieder mehr bergauf geht, hoffentlich ist es dann a weng Kühler. Happy Fox, Happy Trail