Mixed up with Red Man Pt. 1

In unserem Bericht über den PCT gibt es eine Sparte, in der ich Fakten und Geschichten aus dem Hiker Alltag gesammelt habe. Dies setze ich nun hiermit fort. 

Als ich die ersten Dinge aufgeschrieben habe, die mir in den Sinn kamen, musste ich feststellen, dass sie allesamt deprimierend sind. Und auch wenn zumindest die erste Geschichte einen Lichtpunkt hat, sei hiermit gewarnt lieber Leser, wenn du die folgenden Zeilen liest. Zugleich verspreche ich, mir beim nächsten mal heitere Themen zu suchen. 

  • Charlie ist ein irisch stämmischer, älterer Mann mit langen, grauen Haaren und einem grauen Zottelbart. Er ist ein herzensguter Mensch und willigt sofort ein, als wir ihn fragen, ob er uns mit nach Salida nimmt. Leider hat ihm das Schicksal vor einigen Jahren einen herben Schlag verpasst. Obwohl irisches Blut durch seine Adern fließt, macht sich Charlie nichts aus Alkohol, im Gegensatz zu seinem Bruder. Als dieser anfängt betrunken bei einem Jagdausflug Blödsinn zu machen, löst sich ein Schuss aus Charlie’s Gewehr und tötet dabei einen unbeteiligten Dritten. Das Gericht sieht Charlie’s Unschuld als bewiesen und spricht ihn frei, doch die Hinterbliebenen machen ihm fortan das Leben zu Hölle und stecken letztendlich sein Haus in Brand. Charlie verlässt darauf hin seinen Heimatort. In Salida angekommen bietet er uns an, uns in 2 Tagen wieder zurück zu fahren. Geld für Benzin lehnt er ab, als Bezahlung akzeptiert er nur eine kräftige Umarmung von jedem von uns. Joker schenkt er noch ein kleines Klappmesser, so dass sie ein Andenken an ihn mit sich trägt. 

Auf dem Weg zum Ptarmigan Pass finden wir ein schwer verletztes Streifenhörnchen. Es hat eine tiefe, klaffende Wunde am Hinterkopf und sein linkes Hinterbein sieht zerschmettert aus. Der arme, kleine Kerl kann sich nicht mehr bewegen, nur noch zappeln. Wir glauben nicht, dass er den Tag überleben wird und ich beschließe, seinem Leiden ein Ende zu setzen. Myrtis legt es behutsam auf die Seite und streichelt es noch. Doch nachdem sie und Debby weiter gegangen sind nehme ich einen großen Felsbrocken und lasse ihn auf das kleine Pelzknäuel nieder sausen. Obwohl es scheint, dass der erste Versuch bereits erfolgreich war, erhebe ich den Brocken ein zweites Mal, nur um sicher zu gehen. Von weiten konnte ich vorhin ein zweites Streifenhörnchen sehen, dass hektisch mit dem Todgeweihten zu Gange war, allerdings konnte ich nicht sehen was vor sich ging. Ich male mir 2 verschiedene Szenarien aus. Im ersten sind es zwei Kontrahenten. Vielleicht hat der eine dem anderen eine Nuss geklaut oder mit seinem Weibchen geschlafen. In totaler Raserei verletzt das andere den Dieb / Beischläfer nun so sehr, dass er dem Tode geweiht ist. Im zweiten Szenario versucht das gesunde Hörnchen verzweifelt dem Verletzen zu helfen. Sie sind Weggefährten oder sogar ein Paar. Und ich habe nun ihren/ seinen Freund, ihre/ seine Freundin, ihre/ seine Liebhaberin, ihren/ seinen Liebhaber getötet. Außer Insekten habe ich noch nie ein Lebewesen getötet und ich kann euch sagen, das ist ein ekliges Gefühl.

Und noch eine traurige Nachricht. Leider ist dieses Jahr bereits auf allen drei großen Trails (PCT, CDT, AT) jeweils ein Hiker zu Tode gekommen. Unser tiefes Mitgefühl geht an die Hinterbliebenen. 

2 thoughts on “Mixed up with Red Man Pt. 1

  1. Oh,wie traurig, aber du hast es erlöst, von bestimmt starken Schmerzen .Das ist schlimm mit den Hikern, Darum passt gut auf euch auf.

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